Red Hat Cluster Suite: Konfiguration und Management eines Cluster | ||
---|---|---|
Zurück | Nach vorne |
Um die Hardware-Konfiguration einzurichten und Red Hat Enterprise Linux zu installieren, folgen Sie bitte diesen Schritten:
Wählen Sie eine Hardware-Konfiguration aus, die den Anforderungen von Applikationen und Benutzern entspricht. Sehen Sie dazu Abschnitt 1.1.
Verbinden Sie die Komponenten und den optionalen Konsolen-Switch und den Netzwerk-Switch oder Hub, siehe Abschnitt 1.2.
Installieren und Konfigurieren Sie Red Hat Enterprise Linux auf den Cluster Systemen. Sehen Sie dazu Abschnitt 1.3.
Verbinden Sie die restlichen Komponenten des Cluster mit den Cluster-Systemen. Sehen Sie dazu Abschnitt 1.4.
Nach dem Aufstellen und Verbinden der Hardware und der Installation von Red Hat Enterprise Linux ist das Installieren der Cluster-Software möglich.
![]() | Tipp |
---|---|
Sehen Sie die Red Hat Hardware-Kompatibilitätsliste, die unter http://hardware.redhat.com/hcl/ verfügbar ist, für eine Liste an kompatibler Hardware. Führen Sie eine Quick Search des Terms cluster durch, um Informathttp://hardware.redhat.com/hcl/ionen zu Stromschaltern und gemeinsamem Speicher zu erhalten, die/der für Red Hat Cluster Manager zertifiziert oder kompatibel sind. Für allgemeine System-Hardware, benutzen Sie den Hersteller, Modell oder Schlüsselwörter, um die Kompatibilität mit Red Hat Enterprise Linux zu ermitteln. |
Der Red Hat Cluster Manager ermöglicht Administratoren, unter Benutzung von regulärer Hardware einen Cluster einzurichten, der in Leistung, Verfügbarkeit und Datenintegrität den Anforderungen von Applikationen und Benutzern gewachsen ist. Cluster-Hardware kann von kostengünstigen minimalen Konfigurationen, die nur die unbedingt notwendigen Komponenten enthalten, zu High-End Konfigurationen reichen, die redundante Heartbeat-Kanäle, Hardware RAID und Stromschalter enthalten.
Unabhängig von der Konfiguration ist die Benutzung von hochwertigen Hardware-Komponenten empfohlen, da Ausfälle in der Hardware die Hauptursache für System-Downtime sind.
Obwohl Verfügbarkeit von allen Cluster-Konfigurationen bereitgestellt wird, bieten einige Konfigurationen Schutz gegen einzelne Ausfallpunkte. Zusätzlich dazu bieten alle Konfigurationen Datenintegrität, einige jedoch bieten Datenintegrität für jeden einzelnen Fehlerfall. Deswegen ist es wichtig, dass Administratoren die Anforderungen an den Cluster sowie die Eigenschaften der verschiedenen Hardware-Konfigurationen im Bezug auf Verfügbarkeit und Datenintegrität genau kennen. Dies erlaubt es einem Administrator, die Hardware-Konfiguration auszuwählen, die den jeweiligen Anforderungen entspricht.
Wenn Sie eine Hardware-Konfiguration für einen Cluster auswählen, berücksichtigen Sie bitte folgendes:
Wählen Sie eine Hardware-Konfiguration, die genügend Speicher, CPU und I/O Ressourcen zur Verfügung stellt. Stellen Sie auch sicher, dass die gewählte Konfiguration auch in Zukunft einer erhöhten Arbeitsbelastung standhält.
Die gewählte Hardware-Konfiguration muss den Anforderungen des Budgets entsprechen. Systeme mit mehreren I/O Schnittstellen, zum Beispiel, kosten mehr als Low-End Systeme mit weniger Erweiterungsmöglichkeiten.
Sollte eine Rechnerumgebung den höchsten Grad an Verfügbarkeit benötigen, wie zum Beispiel in einer Produktionsumgebung, dann wird ein Cluster empfohlen, der gegen jeden einzelnen Ausfall geschützt ist. Dies schließt Speichersysteme, Heartbeat-Kanäle und Schutz gegen Stromausfall mit ein. Umgebungen, die Unterbrechungen in der Verfügbarkeit tolerieren können, wie Entwicklungsumgebungen, benötigen solche Schutzmaßnahmen nicht unbedingt. Unter Abschnitt 1.4.3 und Abschnitt 1.4.4 finden Sie weitere Informationen zu redundanter Hardware für die Hochverfügbarkeit.
Die Verwendung von Stromschaltern im Cluster garantiert den Schutz der Servicedaten unter jeder möglichen Ausfallsbedingung. Solche Geräte erlauben es einem Cluster-System, das andere Cluster-System herunterzufahren, bevor es dessen Services übernimmt und neustartet. Stromschalter schützen vor Datenkorruption im Falle das ein System, das nicht antwortet (oder hängt), nach der Übernahme des Services durch ein anderes Cluster-System wieder aktiv wird, und I/O an eine Festplatte ausgibt, die bereits I/O vom anderen System erhält.
Sollte zusätzlich dazu ein Quorum-Daemon auf einem Cluster-System ausfallen, dann ist dieses System nicht länger in der Lage, die Quorum-Partitionen zu überwachen. Sollten Sie keine Stromschalter verwenden, so kann dieser Fehlerfall dazu führen, dass Services auf mehr als einem Cluster-System laufen, was zur Korruption der Daten führen kann. Unter Abschnitt 1.4.2 finden Sie weitere Informationen zu den Vorteilen von Stromschaltern in einem Cluster. Es wird empfohlen, dass Produktionsumgebungen entweder Stromschalter oder Watchdog Timer in der Cluster-Konfiguration verwenden.
Der Betrieb des Cluster hängt von einem zuverlässigen und koordinierten Zugriff auf gemeinsamen Speicher ab. Im Falle eines Hardware-Ausfallsist es sinnvoll, dass ein System vom gemeinsamen Speicher zur Reparatur getrennt werden kann, ohne das andere Cluster-System zu beeinträchtigen. Gemeinsamer Speicher ist einer der wichtigsten Bestandteile in einer Cluster-Konfiguration.
Experimente haben gezeigt, dass es schwierig wenn nicht unmöglich ist, unter Verwendung von Standard SCSI-Adaptern verlässliche parallele Multi-Initiator SCSI-Konfigurationen für Datenraten über 80 MB/s einzurichten. Weitere Tests haben gezeigt, dass diese Konfigurationen eine Online Reparatur nicht unterstützen, da der Bus nicht zuverlässig arbeitet wenn externe Endwiderstände anstelle von HBA-Widerständen benutzt werden. Aus diesen Gründen werden Multi-Initiator SCSI-Konfigurationen, die Standard-Adapter benutzen, nicht unterstützt. Parallele Single-Initiator SCSI Busse, die mit Multi-Port Speichergeräten oder Fibre-Channeln verbunden sind, werden benötigt.
Der Red Hat Cluster Manager erfordert, dass alle Cluster-Systeme gleichzeitigen Zugriff zum gemeinsamen Speicher haben. Einige spezifische Host-RAID-Adapter unterstützen diese Art des Zugriffs zum gemeinsamen RAID. Diese Produkte benötigen intensive Tests, um einen zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten, vor allem, wenn diese auf parallelen SCSI Bussen basieren. Diese Produkte ermöglichen normalerweise keine Online-Reparatur eines ausgefallenen Systems. Lediglich Host-RAID-Adapter in der Red Hat Hardware Compatibility List sind unterstützt.
Die Verwendung von Software RAID oder Software Logical Volume Management (LVM) wird nicht für gemeinsamen Speicher unterstützt, da diese Produkte den Zugriff von mehreren Hosts zu gemeinsamem Speicher nicht koordinieren. Software RAID oder LVM kann auf nicht-gemeinsamen Speichern benutzt werden (zum Beispiel Boot- oder System-Partitionen, sowie andere Dateisysteme, die mit keinem der Cluster-Services assoziiert sind).
Eine minimale Hardware-Konfiguration schließt nur die Hardware Komponenten ein, die für den Betrieb des Cluster unbedingt notwendig sind. Diese sind folgende:
Zwei Server, die Cluster-Services ausführen
Ethernet Verbindung für Heartbeat-Pings und Zugriff zum Client-Netzwerk
Gemeinsamer Speicher für die Cluster-Partitionen und Servicedaten.
Die Hardware-Komponenten, die in Tabelle 1-1 beschrieben sind, können zur Einrichtung einer minimalen Cluster-Konfiguration verwendet werden. Diese Konfiguration stellt keine Datenintegrität unter allen Fehlerbedingungen sicher, da keine Stromschalter enthalten sind. Beachten Sie bitte, dass dies eine Beispielskonfiguration ist. Eine minimale Konfiguration kann auch unter Verwendung anderer Hardware eingerichtet werden.
Hardware | Beschreibung |
---|---|
Zwei Server | Jedes System enthält eine Netzwerkschnittstelle für Client-Zugang und für Ethernet-Verbindungen sowie einen SCSI-Adapter (Termination deaktiviert) für die Verbindung zumgemeinsamen Speicher |
Zwei Netzwerkkabel mit RJ45 Steckern | Netzwerkkabel verbinden die Ethernet-Netzwerkschnittstellen auf den Cluster-Systemen mit dem Netzwerk für Client-Zugriff und Heartbeat-Pings. |
RAID Speichereinheit | Die RAID Speichereinheit enthält einen Controller mit mindestens zwei Host Ports. |
Zwei HD68 SCSI Kabel | Jedes Kabel verbindet einen HBA zu einem Port am RAID Controller, und erstellt somit zwei Single-Initiator SCSI Busse. |
Tabelle 1-1. Beispiel einer minimalen Cluster-Konfiguration
Die minimale Hardware-Konfiguration ist die kostengünstigste Konfiguration für einen Cluster, hat jedoch mehrere mögliche Fehlerpunkte. Wenn zum Beispiel der RAID Controller ausfällt, ist keiner der Services mehr verfügbar. Sollte die minimale Hardware-Konfiguration eingesetzt werden, so ist die Verwendung von Software Watchdog Timern zur Steigerung der Datenintegrität empfohlen. Details finden Sie unter Abschnitt B.1.2.3.
Um die Verfügbarkeit und den Schutz vor Ausfall von Komponenten zu steigern sowie Datenintegrität für jeden möglichen Fehlerfall zu gewährleisten, kann die minimale Konfiguration wie inTabelle 1-2 beschrieben erweitert werden.
Problem | Lösung |
---|---|
Ausfall der Festplatte | Hardware RAID, um Daten über mehrere Festplatten zu replizieren |
Ausfall des RAID Controller | Dual RAID Controller für redundanten Zugriff auf Daten auf der Festplatte. |
Ausfall des Heartbeat-Kanals | Ethernet Channel Bonding und Failover |
Ausfall der Stromversorgung | Redundante unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV). |
Korruption der Daten in allen Fehlerfällen | Stromschalter und Hardware-basierte Watchdog Timer |
Tabelle 1-2. Steigern der Verfügbarkeit und Gewährleisten der Datenintegrität
Eine No-single-point-of-failure Hardware-Konfiguration, dieDatenintegrität in jedem möglichen Fehlerfall gewährleistet, kann folgende Komponenten beinhalten:
Zwei Server, die Cluster-Services ausführen
Ethernet-Verbindung für Heartbeat-Pings und Zugriff zum Client-Netzwerk
Dual-Controller RAID Array zur Replikation von Partitionen und Servicedaten
Stromschalter, um jedem Cluster-System das Herunterfahren des anderen Systems als Teil eines Failover Prozesses zu ermöglichen
Für Channel Bonding konfigurierte Ethernet-Schnittstellen
Mindestens zwei USV-Systeme für eine hochverfügbare Stromversorgung
Die Komponenten, die in Tabelle 1-3 beschrieben sind, können zur Einrichtung einer No-single-point-of-failure Cluster-Konfiguration verwendet werden, die zwei Single-Initiator SCSI Busse und Stromschalter enthält. Diese gewährleisten Datenintegrität unter jeder Fehlerbedingung. Beachten Sie bitte, dass dies eine Beispielskonfiguration ist. Eine No-single-point-of-failure Konfiguration kann auch unter Verwendung anderer Hardware eingerichtet werden.
Hardware | Beschreibung | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Zwei Server (bis zu 8 sind unterstützt) |
| ||||||||
Ein Netzwerkschalter | Ein Netzwerkschalter ermöglicht die Verbindung von mehreren Systemen zum Netzwerk. | ||||||||
Ein Cyclades Terminal-Server | Ein Terminal-Server ermöglicht die zentrale Verwaltung der Cluster-Systeme. (Ein Terminal-Server ist für den Betrieb des Cluster nicht erforderlich.) | ||||||||
Vier Netzwerkkabel | Netzwerkkabel verbinden Terminal-Server und Netzwerkschnittstellen der jeweiligen Cluster-Systeme mit dem Netzwerkschalter. | ||||||||
Zwei RJ45 zu DB9 Cross-Kabel | RJ45 zu DB9 Cross-Kabel verbinden die seriellen Ports der Cluster-Systeme mit dem Cyclades Terminal-Server. | ||||||||
Seriell-verbundene Stromschalter | Stromschalter ermöglichen jedem Cluster-System, das jeweils andere vom Stromnetz zu trennen, bevor es dessen Services neu startet. Das Stromkabel jedes Cluster-Systems ist mit dem eigenen Stromschalter verbunden. Beachten Sie, das seriell-verbundene Stromschalter lediglich in einem Zwei-Member Cluster unterstützt sind. | ||||||||
Zwei Nullmodemkabel | Nullmodemkabel verbinden eine serielle Schnittstelle eines Cluster-Systems mit einem Stromschalter, der andere Systeme mit Strom versorgt. Diese Verbindung ermöglicht es einem Cluster-System, ein anderes Cluster-System neuzustarten. | ||||||||
FlashDisk RAID Disk Array mit Dual-Controller | Dual RAID Controller schützen gegen Ausfall von Festplatte und Controller. Die RAID Controller ermöglichen gleichzeitigen Zugriff zu allen logischen Einheiten auf den Host Ports. | ||||||||
Zwei HD68 SCSI Kabel | HD68 Kabel verbinden jeden Host Bus Adapter zu einem Eingang einer RAID Einheit, und erstellt somit zwei Single-Initiator SCSI Busse. | ||||||||
Zwei Endwiderstände | Endwiderstände in den Ausgängen der RAID Einheit schließen beide Single-Initiator SCSI Busse ab. | ||||||||
Redundante USV-Systeme | USV-Systeme stellen eine hochverfügbare Stromquelle dar. Die Stromkabel für die Stromschalter und die RAID Einheit sind mit den beiden USV-Systemen verbunden. |
Tabelle 1-3. Beispiel einer No-Single-Point-Of-Failure Konfiguration
Abbildung 1-1 zeigt ein Beispiel einer No-single-point-of-failure Hardware-Konfiguration, die die Hardware in der vorhergehenden Tabelle enthält, einschließlich zweier Single-Initiator SCSI Busse und Stromschaltern zur Sicherstellung von Datenintegrität unter allen Fehlerbedingungen. Ein in einem Kreis eingeschlossenes "T" steht für den SCSI-Endwiderstand.
Cluster Hardware-Konfigurationen können auch andere, in Rechnerumgebungen gängige, optionale Hardware Komponenten enthalten. Ein Cluster kann zum Beispiel einen Netzwerkschalter oder eine Netzwerk-Hub enthalten, die die Verbindung eines Cluster-Systems zum Netzwerk ermöglichen. Ein Cluster kann auch einen Konsolenschalter enthalten, der die Verwaltung mehrerer Systeme ermöglicht. Separate Monitore, Mäuse und Tastaturen für jedes Cluster-System sind damit überflüssig.
Ein Typ von Konsolenschalter ist ein Terminal-Server, der die Verbindung zu seriellen Konsolen und die Verwaltung mehrerer Cluster-Systeme von einem Remote-System ermöglicht. Als eine kostengünstige Alternative können Sie einen KVM-Schalter (für keyboard, video and mouse; auf Deutsch Tastatur, Bildschirm und Maus) verwenden, welcher mehreren Systemen das Teilen von Tastatur, Bildschirm und Maus erlaubt. Ein KVM ist für Konfigurationen geeignet, in denen der Zugriff auf eine grafische Schnittstelle zur Erledigung von Aufgaben des System-Management bevorzugt ist.
Wenn Sie ein Cluster-System auswählen, stellen Sie sicher, dass es die benötigten PCI- und Netzwerk-Steckplätze sowie die seriellen Schnittstellen hat, die von der Hardware-Konfiguration benötigt werden. Eine No-single-point-of-failure Konfiguration zum Beispiel benötigt mehrere gebundene Ethernet-Schnittstellen. Weitere Informationen finden Sie unter Abschnitt 1.2.1.
Die Implementation des Red Hat Cluster Manager besteht aus einer generischen Strommanagement-Schicht und einer Gruppe von gerätespezifischen Modulen, die verschiedenen Typen von Strommanagement unterbringen. Beim Auswählen des geeigneten Strom-Controller-Typs zum Einsatz im Cluster ist es wichtig, die Implikationen spezifischer Gerätetypen zu beachten. Folgendes beschreibt die Typen der unterstützten Stromschalter, gefolgt von einer Zusammenfassung in Tabellenform. Eine genauere Beschreibung der Rolle von Stromschaltern in der Gewährleistung von Datenintegrität findenSie unter Abschnitt 1.4.2.
Serielle und Netzwerk-verbundene Stromschalter sind separate Geräte, die es einem Cluster-System ermöglichen, ein anderes temporär vom Stromnetz zu trennen. Man kann diese mit einem Stromstecker vergleichen, durch den einzelne Geräte mittels Software ein- oder ausgeschaltet werden können. Netzwerk-verbundene Stromschalter unterscheiden sich von seriell-verbundenen Stromschaltern dadurch, dass diese durch eine Ethernet-Hub oder einen Ethernet-Schalter verbunden sind, anstelle von einer direkten Verbindung zu anderen Cluster Membern. Ein Netzwerk-verbundener Stromschalter kann nicht, mit Hilfe eines Crossover-Kabels zu einem anderen Cluster Member verbunden werden, da der Stromschalter kein Power-Cycle eines anderen Cluster Member initiieren könnte.
Watchdog Timer geben ausgefallenen Systemen die Möglichkeit, sich selbst vom Stromnetz zu trennen, bevor andere Cluster-Systeme deren Services übernehmen. Unter normalem Betrieb muss die Cluster-Software den Timer in periodischen Intervallen zurücksetzen, bevor dieser abläuft. Sollte die Software den Timer nicht vor Ablauf zurücksetzen, dann trennt derWatchdog, unter der Annahme, dass das System hängtoder ausgefallen ist, das System vom Stromnetz. Das betriebstüchtige Cluster-System erlaubt den Ablauf einer bestimmten Zeitspanne vor Annahme des Ausfalls des anderen Cluster-Systems (der Standardwert ist 12 Sekunden). Das Intervall des Watchdog Timer muss kürzer als diese Zeitspanne sein. Aufdiese Weise kann ein betriebstüchtiges Cluster-System davon ausgehen, dass das ausgefallene Cluster-System sich selbst aus dem Cluster herausgenommen hat (durch Neustart), bevor es dessen Services übernimmt. Deswegen besteht hier keine Gefahr für die Datenintegrität. Die zugrundeliegende Watchdog-Unterstützung ist im Code des Linux-Kernel enthalten. Red Hat Cluster Manager verwendet diese Watchdog Funktionen über seine Standard APIs und Konfigurationsmechanismen.
Es gibt zwei Typen von Watchdog Timern: Hardware-basierte und Software-basierte. Hardware-basierte Watchdog Timer bestehen typischerweise aus Komponenten auf dem Systemboard, wie dem Intel® i810 TCO Chipset. Dieser Schaltkreis ist in hohem Grade vom Hauptsystem und der CPU unabhängig. Diese Unabhängigkeit ist vorteilhaft im Falle eines tatsächlichen Systemausfalls, da dann ein Neustart des Systems veranlasst wird. Einige PCI-Erweiterungskarten stellenWatchdog Funktionen bereit.
Der andere Typ von Watchdog Timern ist Software-basiert. Diese Watchdog Kategorie hat keine spezifisch abgestellte Hardware. Die Implementation ist ein Kernel-Thread, der in periodischen Abständen ausgeführt wird. Sollte ein Timer abgelaufen sein, dann wird das System neugestartet. Die Anfälligkeit von Software Watchdog Timern ist, dass unter bestimmten Fehlerfällen, wie dem Hängen des Systems während der Blockierung von Interrupt-Kanälen, der Kernel-Thread erst gar nicht gestartet wird. Aus diesem Grund kann man sich in solchen Fällen nicht auf Datenintegrität verlassen. Betriebstüchtige Cluster-Systeme könnten dann Services eines hängenden Cluster-Systems übernehmen, was unter bestimmten Umständen die Korruption von Daten zur Folge haben könnte.
Natürlich können sich Administratoren auch dafür entscheiden, keinen Strom-Controller einzusetzen. Wird kein Strom-Controller verwendet, kann ein Cluster-System ein ausgefallenes System nicht booten. Auch kann nicht in allen Fehlerfällen sichergestellt werden, dass das ausgefallene Cluster-System sich selbst neustartet.
![]() | Wichtig |
---|---|
Der Einsatz eines Strom-Controller wird in Produktionsumgebungen strengstens empfohlen. |
Im Endeffekt hängt der richtige Typ von Strom-Controller, der in einem Cluster-System eingesetzt wird, von den Anforderung an die Datenintegrität unter Berücksichtigung der Kosten und der Verfügbarkeit externer Stromschalter ab.
Tabelle 1-4 fasst die unterstützten Typen von Modulen für das Strommanagement zusammen und diskutiert die jeweiligen Vorteile und Nachteile.
Typ | Anmerkungen | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Seriell-verbundene Stromschalter (nur Cluster mit zwei Systemen) | Zwei seriell-verbundene Strom-Controller werden in einem Cluster verwendet (einer pro System) | Sichere Gewährleistung der Datenintegrität — der Strom-Controller selbst ist kein einzelner Punkt des Ausfalls, da zwei im Cluster vorhanden sind. | Erfordert den Kauf von Strom-Controller Hardware und Kabeln; Verbraucht serielle Schnittstellen; kann lediglich in einem Zwei-Member Cluster verwendet werden |
Netzwerk-verbundene Stromschalter | Ein einzelner Netzwerk-verbundener Strom-Controller wird pro Cluster benötigt (abhängig von der Anzahl der Systeme); es werden jedoch bis zu drei pro Cluster-Member unterstützt | Sichere Gewährleistung der Datenintegrität. Kann in Clustern mit mehr als zwei Systemen eingesetzt werden | Fordert den Kauf von Strom-Controller Hardware — der Strom-Controller selbst kann ein einzelner Punkt des Ausfalls werden (obwohl diese normalerweisesehr verlässliche Geräte sind). |
Hardware Watchdog Timer | Sichere Gewährleistung der Datenintegrität | Spart das Kaufen von externer Strom-Controller Hardware | Nicht alle Systeme beinhalten unterstütze Watchdog Hardware |
Software Watchdog Timer | Bietet angemessenen Schutz der Datenintegrität | Spart das Kaufen von externer Strom-Controller Hardware; läuft auf jedem System | In einigen Fehlerfällen ist der Software Watchdog nicht verfügbar, was eine leichte Anfälligkeit mit sich bringt. |
Kein Strom-Controller | Keine Strom-Controller Funktionalität wird verwendet | Spart das Kaufen von externer Strom-Controller Hardware; läuft auf jedem System | Anfällig für Korruption der Daten unter bestimmten Fehlerbedingungen |
Tabelle 1-4. Stromschalter
Benutzen Sie die folgenden Tabellen, um die für Ihre Cluster-Konfiguration erforderten Hardware-Komponenten zu bestimmen.
Tabelle 1-5 enthält die für die Cluster-Member benötigte Hardware.
Hardware | Anzahl | Beschreibung | Erforderlich |
---|---|---|---|
Cluster-Systeme | Acht (Maximum unterstützt) | Jedes Cluster-System muss genügend PCI- und Netzwerk-Steckplätze sowie serielle Schnittstellen für die Cluster-Hardware-Konfiguration bereitstellen. Da Festplattengeräte auf jedem Cluster-System den gleichen Namen verwenden müssen, wird empfohlen, dass beide Systeme symmetrische I/O Subsysteme haben. Auch ist empfohlen, dass Prozessorgeschwindigkeit und Systemspeicher für die auf den Cluster-Membern auszuführenden Prozesse ausreichend sind. Sehen Sie die Red Hat Enterprise Linux 3 Release Notes für spezifische Informationen. Weitere Informationen finden Sie unter Abschnitt 1.2.1 | Ja |
Tabelle 1-5. Cluster Hardware
Tabelle 1-6 schließt verschiedene Typen von Stromschaltern ein.
Ein einzelner Cluster benötigt lediglich einen Typ von Stromschalter.
Hardware | Anzahl | Beschreibung | Erforderlich |
---|---|---|---|
Serielle Stromschalter | Zwei | In einem Cluster mit zwei Systemen verwenden Sie serielle Stromschalter, um jeden Cluster-System zum Hochfahren des anderen Systems zu verwenden. Weitere Informationen finden Sie unter Abschnitt 1.4.2. Bitte beachten Sie, dass Cluster-Systeme entweder mit seriellen Stromschaltern (nur für Cluster mit zwei Systemen) oder netzwerk-verbundene Stromschalter ausgerüstet sind, nicht jedoch mit beiden gleichzeitig. | Sehr empfohlen für Datenintegrität unter allen Fehlerbedingungen |
Nullmodemkabel | Zwei | Nullmodemkabel verbinden eine serielle Schnittstelle eines Cluster-Systems mit einem seriellen Stromschalter. Diese Verbindung ermöglicht es einem Cluster-System, ein anderes Cluster-System neuzustarten. Einige Stromschalter benötigen unter Umständen andere Kabel. | Nur für serielle Stromschalter |
Befestigungsschiene | Eine | Einige Stromschalter unterstützen Konfigurationen, die eine separate Befestigungsschiene benötigen. | Nur für Stromschalter, die am Rack befestigt sind |
Netzwerk-Stromschalter | Einer (abhängig von der Anzahl der Systeme) | Durch Netzwerk-Stromschalter kann jedes Cluster-System alle anderen neu starten. Weitere Informationen finden Sie unter Abschnitt 1.4.2 | Sehr empfohlen für Datenintegrität unter allen Fehlerbedingungen |
Watchdog Timer | Einer pro Member | Watchdog Timer sorgen dafür, dass ausgefallene Cluster-Systemesich selbst aus dem Cluster entfernen, bevor ein betriebstüchtiger Cluster dessen Services übernimmt. Weitere Informationen finden Sie unter Abschnitt 1.4.2. | Empfohlen für Datenintegrität auf Systemen, die integrierte Watchdog Hardware bereitstellen |
Tabelle 1-6. Hardwaretabelle für Stromschalter
Tabelle 1-8 bis Tabelle 1-10 zeigt eine Anzahl von Hardware-Komponenten, aus denen ein Administrator auswählen kann. Ein individueller Cluster benötigt nicht alle hier aufgeführten Komponenten.
Hardware | Anzahl | Beschreibung | Erforderlich |
---|---|---|---|
Netzwerkschnittstelle | Eine für jede Netzwerk-Verbindung | Eine Netzwerk-Verbindung erfordert es, dass eine Netzwerkkarte im Cluster-System installiert ist. | Ja |
Netzwerkschalter oder Hub | Eine | Ein Netzwerkschalter oder eine Hub ermöglichen die Verbindung von mehreren Systemen zum Netzwerk. | Nein |
Netzwerkkabel | Eins für jede Netzwerkschnittstelle | Ein konventionelles Netzwerkkabel, wie eines mit einem RJ45 Stecker, verbindet jede Netzwerkkarte zu einem Netzwerkschalter oder einer Netzwerk-Hub. | Ja |
Tabelle 1-7. Hardwaretabelle für das Netzwerk
Hardware | Anzahl | Beschreibung | Erforderlich | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Host Bus Adapter | Einer pro Member |
| Ja | ||||
Externe Festplattenspeichereinheiten | Mindestens einen |
| Ja | ||||
SCSI-Kabel | Einer pro Member | SCSI-Kabel mit 68 Steckstiften verbinden jeden Host Bus Adapter mit einem Port an der Speichereinheit. Diese haben entweder HD68 oder VHDCI Stecker. Kabel können abhängig vom Adapter-Typ variieren. | Nur für parallele SCSI-Konfigurationen | ||||
SCSI-Endwiderstand | Wie von der Hardware-Konfiguration benötigt | Bei RAID Speichereinheiten mit Ausgängen (wie dem FlashDisk RAID Disk Array), die mit Single-Initiator SCSI Bussen verbunden sind, müssen diese Ausgänge, und damit die Busse, mit Endwiderständen abgeschlossen werden. | Nur für parallele SCSI-Konfigurationen, und nur wenn ein Abschließen der Busse erforderlich ist | ||||
Fibre-Channel Hub oder Schalter | Ein oder zwei | Eine Fibre-Channel Hub oder Schalter kann erforderlich sein. | Nur für einige Fibre-Channel Konfigurationen | ||||
Fibre-Channel Kabel | Wie von der Hardware-Konfiguration benötigt | Ein Fibre-Channel Kabel verbindet einen Host Bus Adapter mit einem Port einer Speichereinheit, einer Fibre-Channel Hub oder einem Fibre-Channel Schalter. Wenn eine Hub oder ein Schalter verwendet werden, sind weitere Kabel nötig, um diese mit den Adapter-Schnittstellen des Speichers zu verbinden. | Nur für Fibre-Channel Konfigurationen |
Tabelle 1-8. Hardwaretabelle für gemeinsame Festplattenspeicher
Hardware | Anzahl | Beschreibung | Erforderlich |
---|---|---|---|
Netzwerkschnittstelle | Zwei für jedes Member | Jede Ethernet-Verbindung erfordert es, dass eine Netzwerkkarte in beiden Cluster-Systemen installiert ist. | Nein |
Netzwerk Cross-Kabel | Eines für jeden Kanal | Ein Netzwerk Cross-Kabel verbindet eine Netzwerkkarte auf einem System mit der Netzwerkkarte auf dem anderen System und erstellt so eine Ethernet-Verbindung zur Heartbeat-Kommunikation. | Nur für eine redundante Ethernet-Verbindung (Verwendung einer Channel-bonded Ethernet-Verbindung bevorzugt). |
Tabelle 1-9. Hardwaretabelle der Punkt-zu-Punkt Ethernet-Verbindung
Hardware | Anzahl | Beschreibung | Erforderlich |
---|---|---|---|
USV-System | Ein oder mehr | Systeme für unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) schützen vor Systemausfall bei Stromausfällen. USV-Systeme werden für den Betrieb des Cluster dringend empfohlen. Schließen Sie die gemeinsame Speichereinheit und beide Stromschalter an redundante USV-Systeme an. Ein USV-System muss auch in der Lage sein, Spannung für eine angemessene Zeitspanne zu liefern und sollte demnach in seinem eigenen Stromkreis angeschlossen werden. | Für Verfügbarkeit dringend empfohlen |
Tabelle 1-10. Hardwaretabelle für USV-Systeme
Hardware | Anzahl | Beschreibung | Erforderlich |
---|---|---|---|
Terminal-Server | Eine | Durch einen Terminal-Server können Sie viele Systeme von einem entfernten Ort aus verwalten. | Nein |
KVM | Eine | Ein KVM erlaubt mehreren Systemen, sich eine Tastatur, einen Monitor und eine Maus zu teilen. Die zu verwendenden Kabel für die Verbindung zwischen Cluster-Systemen und KVM hängen vom Typ der KVM ab. | Nein |
Tabelle 1-11. Hardwaretabelle für Konsolenschalter
Zurück | Zum Anfang | Nach vorne |
Red Hat Cluster Manager verwenden | Nach oben | Einrichten der Systeme |